Die Digitalisierung des Schießsports…

…begann 1983 im Sportwaffenzentrum des VEB ETW Suhl

Bereits im Jahre 1983 hat man sich im VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk „Ernst Thälmann“ Suhl damit beschäftigt, durch optoelektronische Zielgeräte den realen Schießvorgang zu simulieren. Bedingung dabei war und ist, dass Sportgerät und Scheibenanlage im Gewicht und in der Handhabung dem jeweiligen Disziplinvorbild entsprechen.

Große Vorteile derartiger Zieleinrichtungen sind der Verzicht auf materielle Zerstörungen, Kosteneinsparungen und Schonung der Umwelt. Die Analyse des Zielvorganges eines Schützen geht dabei über die beim realen Schießen hinaus und bietet deshalb trainingsmethodische Vorteile.

Im damaligen Sportwaffenzentrum des VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk „Ernst Thälmann“ entwickelte Dr. Bernd Prüger [Mitglied der SG 1723; Anm. d. Redaktion] das Verfahren zum Ortenachweis projizierter Leuchtflecke für ein Zielanzeigesystem. Diese Entwicklung wurde unter der Nr. DD 219 061 A3 patentiert – Verfahren zum Ortsnachweis projizierter Leuchtflecke für ein Zielanzeigesystem.

Gemeinsam mit der Diplomphysikerin Jutta Dressier fertigte Dr. Bernd Prüger Anwendungsbeispiele für verschiedene olympische Disziplinen und den Schulsport der damaligen DDR. Diese Geräte wurden als IROSA-Infrarot Schießanlagen bezeichnet.

Die Freunde und Förderer des Waffenmuseums Suhl e.V. haben die Dokumente der Entwicklung von IROSA, die Doktorarbeit von Dr. Bernd Prüger sowie Realstücke der Entwicklung bis zum Modell shotronic 6000 angekauft. Somit bleibt der Werdegang einer besonderen ingenieurtechnischen Leistung aus Suhl erhalten und kann zu weiteren Forschungszwecken eingesehen werden.

In seiner wissenschaftlichen Arbeit beschreibt Dr. Prüger Probleme und Möglichkeiten der Schusssimulation und der Trefferbewertung.
Bis heute unbeachtet blieb der revolutionäre Vorschlag, Ringscheibentreffer nach Polarkoordinaten anzuzeigen und in einfachster Weise die Summe der Abstände als Ergebnis zu interpretieren: Idealwert 0.

Die letzte Entwicklung aus Suhl war das shotronik 6000 – der elektronische Schuss. Die weiterentwickelte IROSA-Technologie wird heute durch die Firma Weigt Präzisionstechnik in Celle genutzt. Der Lichtschießstand im Waffenmuseum verwendet Produkte dieser Firma, damit Besucher das Zielen und Treffen erleben können.